Dora Hohlfeld geriet im Laufe der Jahre in Vergessenheit. Ihre Erinnerung verblasste und fast scheint es, als habe sie nie gelebt. Wer war Dora Hohlfeld, werden Sie sich vielleicht fragen. Dora Hohlfeld, eine zu Lebzeiten recht bekannte Schriftstellerin des 20. Jahrhunderts, wurde geboren am 21. Februar 1860 als Luise Josefine Julie Theodore Tenge auf Gut Niederbarkhausen bei Oerlinghausen in Lippe.

Ihr Großvater war der aus Osnabrück stammende Frühindustrielle Friedrich Ludwig Tenge, der im Jahre 1822 u.a. die ostwestfälische Grafschaft Rietberg gekauft hatte. Mit einem Jahr kam Theodore Tenge mit ihren Eltern Carl Friedrich und Therese Tenge, geb. Bolongaro Crevenna, ihrer Schwester Alma und den beiden älteren Brüdern Woldemar und Alfred nach Rietberg.
Dort wuchs sie im ehemals herrschaftlichen Haus Münte der fürstlichen Familie Kaunitz-Rietberg auf. Ihre Mutter bekam noch zwei weitere Söhne und Dora Tenge wuchs mit ihren fünf Geschwistern auf. Der Vater Carl Friedrich Tenge besaß die Güter Rietberg und Schloß Holte und war Mitinhaber der Holter Eisenhütte, die von dem angeheirateten Onkel Julius Meyer geleitet wurde. Der Millionär und "Gefühlssozialist" Julius Meyer und die Familie Tenge waren Mittelpunkt eines literarisch-politischen Kreises auf Schloß Holte (Holter Kreis) mit Kontakten zu August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, Georg Herwegh, Wilhelm Weitling, Friedrich Engels und Karl Marx.

Ihre Mutter Therese Tenge stammte aus einer Kaufmannsfamilie aus Höchst bei Frankfurt. Ihre Familie kam ursprünglich aus Italien und hatte sich Mitte des 18. Jahrhunderts in der Region niedergelassen. Sie galt als begnadete Pianistin und beeindruckte u.a. auch Karl Marx von ihrem Klavierspiel. Oft war sie unterwegs und ging weitgehend ihren künstlerischen Neigungen nach.

Schon in jungen Jahren trat Theodoras Talent zum Schreiben und Erzählen hervor, gerade mal fünf Jahre alt, fing sie schon an, was sie sah, hörte, erlebte oder erträumte in Märchen und Gedichten Gestalt zu verleihen.